Lehndorf
Das Dorf Lehndorf liegt südlich, etwa 6 km von der Stadt Altenburg unmittelbar an der B 93 und ist durch die Pleiße von Saara getrennt. Mitten durch seine Flur führt die Bahnstrecke Altenburg - Hof. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahre 1181 im Zehntenregister des Klosters Bosau. Lehndorf, um 1200 Lugindorf genannt, trägt vielleicht einen slawischdeutschen Mischnamen (Dorf eines Lug). Von den 1445 erwähnten 12 Höfen war der Ort bis 1880 auf 26 Anwesen gewachsen.
Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung nahm der seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesene Abbau des Zechsteinkalkes.
Um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) bestanden 4 Kalkwerke mit insgesamt 15 Öfen und 2 Dampfziegeleien. Vom Bahnhof Lehndorf aus erfolgte der Kalkversand in den gesamten Altenburger Raum. Heute ist der Abbau erloschen und ein Großteil des Geländes planiert.
Der Bahnhof war Umschlagplatz für die ländliche Umgebung. Hervorzuheben ist die Holzverarbeitung in einem großen Sägewerk.
Heute hat Lehndorf rund 292 Einwohner, einen Gartenverein "Neue Welt" Lehndorf e. V., einen Sportverein TSV Lehndorf e. V. sowie den Feuerwehrverein Lehndorf 1897 e. V.
Ortsgeschichte von Lehndorf
Der alte Dorfteil von Lehndorf ist der, der sich am Weg nach Saara befindet. Dieser alte Dorfteil gleicht untrüglich dem eines ehemaligen Rundlingsbaues. Doch ist wohl das Dorf in seiner ganz ursprünglichen Anlage nicht als eine uralte slawische Siedlung zu werten, zumal hier bei Lehndorf jegliche ehemalige Flur fehlt. Ursprünglich mag ja das Dorf gar kein richtiges Bauerndorf oder gar ein Rittersitz gewesen sein, viel mehr spricht der ehemalige Zusammenhang mit dem nahen Gardschütz im Lehnverhältnis und der Fron- und Zinsleistung mehr einer Kleinstsiedlung für den ehemaligen Gardschützer Klosterhof gewesen sein.
Auf der anderen Seite wird aber in der Chronik erwähnt, dass z. B. 1445 in Lehndorf 12 Höfe gab. Bereits 1479 gab es eine Gemeindeordnung. Sie bezog sich im wesentlichen auf die Viehhaltung, reinigen der Badestube, Biergeld und das Erscheinen vor der Gemeindeversammlung.
Um 1580 wurden hier 93 Personen gezählt, davon waren 12 Bauern. Weitere Berufe waren damals Tagelöhner, Häuser, Fischer, Schneider und Leinweber.
Auch das Amtsgericht war hier tätig. So wurde 1560 Blasing Rauschenbach aus Lehndorf zu 12 Groschen Amtsstrafe verurteilt, weil er im Gardschützer Holz eine Stange abgehauen hatte. 40 Groschen musste Gall Bierwolf bezahlen, weil er Veit Winter aus Gardschütz mit der Axt am Arm eine Fließwunde zugefügt hatte.
Auch blieb Lehndorf nicht von Feuer und Unwetter verschont. So brannte am 3. August 1665 früh um 5:00 Uhr das Gut von Martin Kunzen und seines Nachbarn Thomas Saupe völlig nieder. Zum Wiederaufbau erhielten beide einen Posten Holz aus dem fürstlichen Wald. Ein weiterer großer Brand ereignete sich am 9. April 1713 als 3 Güter niederbrannten.
Innerhalb eines Monats, nämlich am 19. Mai und am 29. Juni 1771 wurde Lehndorf von heftigem Unwetter mit Hochwasser heimgesucht. Dabei entstand Schaden an Früchten und Feldern von 445 Gülden und an Gebäuden von 280 Gülden.
Einen großen Aufschwung wurde Lehndorf mit der Eröffnung der Eisenbahnstation am 1. Dezember 1877 zu teil. Der Bahnhof war festlich geschmückt und am Abend fand im Gasthof Saara ein großes Festessen statt.
Quelle: Kuno Apelt, im August 1967